Ilse Rieth wuchs als Tochter eines Exportkaufmanns und einer Hausfrau zusammen mit ihren drei älteren Brüdern im Stadtteil Bergedorf auf. Die schweren Belastungen des Zweiten Weltkriegs trafen ihre Familie hart: Ihr ältester Bruder fiel, die anderen beiden wurden schwer verwundet. Bereits als Kind erlernte Rieth das Spielen der Blockflöte und des Klaviers. Nachdem sie 1948 ihr Abitur am Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf absolviert hatte, begann sie ein dreijähriges Studium der Kirchenmusik in Hamburg. Anschließend war Ilse Rieth 17 Jahre lang als Kirchenmusikerin in verschiedenen Kirchengemeinden tätig, unter anderem in Moorrege und Uetersen. Danach arbeitete sie bis zum Eintritt ins Rentenalter als Musiklehrerin an der Realschule Tornesch und in Uetersen.
Im Jahr 1965 gründete Ilse Rieth die Chorknaben Uetersen an der Erlöserkirche und leitete den überregional bekannten Knabenchor über 25 Jahre lang bis 1991. Während dieser Zeit trat der Chor mehrmals in der Aktuellen Schaubude auf und unternahm Konzert-Tourneen durch Europa und die Vereinigten Staaten. Zu den Höhepunkten gehörten Begegnungen mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem Papst. 1968 initiierte sie einen Blockflötenchor und gründete zehn Jahre später einen Kammerchor.
Für ihre herausragende musikalische Arbeit erhielt sie 1986 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland von Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Die Stadt Uetersen ehrte Ilse Rieth im Jahr 1991 mit dem Ehrentaler der Stadt und 1999 mit der Rosennadel.